Schalk-HH, Boote, Reisen und Bauen

Bootsurlaub 2020 -1

Wir waren mit unserer Charisma auch schon auf den Mecklenburger Seen und in Friesland unterwegs und wussten das es bei entsprechendem Wetter auch länger als ein Wochenende klappen wird.

Unser Heimathafen liegt in der Dove Elbe, bei Hamburg.

Dömitz (muss passiert werden auf dem Weg zur Müritz) hatte eine Fahrrinnentiefe von 80 cm gemeldet. Deshalb fiel das aus. Also mal schauen was es Richtung Westen so gibt. Nach kurzer Forschung fiel uns auf, das man wohl auch mit dem Boot bis Friedrichstadt fahren kann. Da sind wir vor ein paar Jahren mal mit dem Auto gewesen und hatten das als ganz schick in Erinnerung.

Also noch mal kurz Seekarten angeschaut, ein paar Webseiten besucht und los ging es.

Unser Boot fährt auf der Tide Elbe je nach Richtung der Tide zwischen 6 und 14 Km/h. Normalerweise fahren wir bei solchen Törns gleich nach dem Frühstück los, also gegen 11:00 und nach Möglichkeit nicht länger als vier Stunden. Das macht einen Törn von Elbkilometer 615 bis Brunsbüttel, Kilometer 695, dann weiter den Nord-Ostsee Kanal bis Km 40,7, dann die Eider von Km 24 bis Friedrichstadt Km 84. Sollten so ungefähr 180 Km sein. Für unser Boot ein schöner Urlaubstörn.

Am Pfingstsamstag dann erst noch die letzten Sachen eingekauft und dann zum Boot, alles verstauen und erstmal ankommen.


Blick von unserem Heimatliegeplatz

Am Sonntag abgelegt mit Ziel Finkenwerder. Da wir mittlerweile mit unserem langsamen Tuckerboot nicht mehr gerne durch den Hamburger Hafen fahren, sind wir erst die Elbe rauf um dann die Süderelbe herunter gefahren. Man fährt dort erst an Deichen und Wiesen vorbei, die man in Hamburg wohl so nicht vermuten würde um dann unvermittelt durch ein Industriegebiet mit dem umstrittenen Kohlekraftwerk Moorburg zu fahren. Dann noch unter der imposanten Köhlbrandbrücke durch und ab zu den dicken Pötten auf die Elbe. Gut wenn man Funk hat und mitbekommt welcher Dampfer wo wendet und welche Barkasse wo hin will. Heute ist alles ruhig und wir sind super in Finkenwerder angekommen.

Bagger auf der Elbe

Blankenese (Stadtteil von Hamburg)

Wir hatten vorher schon diverse Hafenmeister kontaktiert um zu hören,  ob man sich anmelden soll und wie so die allgemeine Lage dort ist. Da wir ja von Hamburg nach Niedersachsen und dann nach Schleswig-Holstein fahren, war ja zu Corona Zeiten nicht alles selbstverständlich. Alle Hafenmeister haben zurückgemeldet: Hafen offen, Gäste willkommen, Sanitärräume offen, aber Duschen noch geschlossen.
 In Finkenwerder waren dann alle Plätze noch Rot markiert, inklusive den Gast-Plätzen. Es waren reichlich Plätze nicht besetzt. Wir hatten erstmal auf einem Gastplatz festgemacht und versucht den Hafenmeister zu erreichen. Ging aber keiner ran. Also den Obulus in einen Briefumschlag und in den dafür vorgesehenen Briefkasten. Den Abend hat sich auch keiner mehr blicken lassen und wir waren auch das einzige Gastschiff dort. Da wir wissen, das es in Finkenwerder in Hafennähe nicht besonders viel gibt, hatten wir ja vorher eingekauft und haben selber gekocht. Es gibt da ja ein Buch, das heißt "Der Koch ist Kapitän".

Unterelbe: Tidengewässer. Es gibt hier diverse Häfen, die immer angelaufen werden können, aber viele fallen trocken. Einer von denen ist der Stadthafen von Stade, einer unser Lieblingshäfen. Anlaufen geht für uns nur von zwei Stunden nach Niedrigwasser, bis zwei Stunden nach Hochwasser. Diesmal passt fast alles in unseren Fahrplan. Wir mussten allerdings den Wecker stellen, damit wir doch schon so gegen 9:00 loskamen, da passte es schon. Also wieder mit unserem Cabriolet bei schönstem Wetter los. Zum Glück hatten wir reichlich von der 30er Sonnenmilch mit.

In Stade wurde vor ein paar Jahren der Hafen neu bebaut. Sieht teuer aus, aber man kann bestimmt schlechter wohnen. Komischerweise haben wir bisher kaum jemanden auf den tollen Balkonen gesehen. Am späten Nachmittag erst mal einen Stadtbummel gemacht. Der innere Kern von Stade ist zwar nicht sehr groß, aber sehr schön. Vor allen Dingen gibt es hier auch gute Eisläden!
Abends dann natürlich zu ‚unserem‘ Griechen, wie immer wenn wir in Stade sind.

Und wenn man nicht auf den Hafenmeister hört, sitzt man schon mal ein paar Stunden im Schlick.

Für die Weiterfahrt hatte sich die Tide unserem Tagesablauf angepasst. Niedrigwasser um 8:15. Daher früheste Abfahrt um 10:15. Nach dem Brötchen holen und Frühstück ging es dann um 10:40 los. Der Wetterbericht sagte für den nächsten Tag Gewitter und mehr Wind voraus. Das eigentliche Tagesziel war ja Glückstadt, aber wir haben dann entschieden doch einen ‚großen‘ Schlag zu machen und bis nach Brunsbüttel durch zu fahren. Bei entsprechendem Wind bauen sich vor Brunsbüttel schon mal böse Wellen auf, die wir gerne vermeiden wollten.

Auch für die Schleuse Brunsbüttel ist Funk ja durchaus ein Vorteil. Man hört schon mal, wer da rein und raus fährt und meldet sich auch als Sportboot schon mal an. Wird dann auch darüber aufgefordert mal in die Schleuse einzufahren. Alles hat wieder super geklappt, gleich in Brunsbüttel angelegt und erst einmal zum Einkaufen gegangen. In Brunsbüttel geht fast alles zu Fuß, bis auf die Tankstelle. Da unser Boot gerade mal 1,5 Liter pro Stunde verbraucht und wir einen 100 Liter Tank haben ist das ja kein Problem.

In der Schleuse Brunsbüttel

Früher sind wir mit unserem Segelboot jedes Jahr den NOK von Wedel in die Flensburger Förde und wieder zurück. Da war es dann schon irgendwann mal langweilig. Nun nach knapp zehn Jahren auch mal wieder spannend. Es wollten ja auch nur bis zu Km 40,7. Hier geht es dann ab in den Gieselau Kanal. Kurz darauf kommt dann die Schleuse vom NOK in den Kanal. Hier musste man festmachen und zum Schleusenwärter gehen um die Kanalgebühr zu bezahlen. In unserem Fall für die Teilstrecke und unsere Größe € 7,-. Dann ging es ein paar Kilometer die Gieselau entlang. Kurz vor der Schleuse in die Eider ist der Hafen Lexfähre. Wir wollten eigentlich noch durch die Schleuse, damit wir die schon mal hinter uns haben. Aber leider war die Klappbrücke defekt und wir durften nicht durch. Also in Lexfähre festgemacht. Außer einem Restaurant und einem kleinen Campingplatz gibt es hier weit und breit nichts. das Beste draus machen und beim Restaurant nachsehen, ob die eine Terrasse haben und was es da so gibt. Terrasse vorhanden, Essen war großartig, für die Rückfahrt merken! Abends fing es doch tatsächlich an zu regnen. Na sowas.

Kühe auf dem Eiderdeich

Am nächsten Tag bekamen wir kurz vor dem aufwachen ein paar Tropfen Wasser auf den Kopf. Scheint so, als wenn das Fenster nicht ganz dicht ist, wenn es soviel regnet, das dort Wasser drauf stehen bleibt. Kurz mit dem Handtuch drüber und weiter geschlafen. Bei dem Wetter ist heute eh ein Hafentag. Eine spätere Inspektion ergibt, das ein wenig Sand an der Dichtung klebte. Den Tag über gab es immer mal wieder Schauer, aber zwischendurch blieb mal Zeit für kleine Spaziergänge, z.B. über den kleinen Campingplatz, oder ein wenig an der tollen Vogelvoliere schauen die es hier gibt. Zwischendurch ein wenig das Deck geschrubbt. Abends dann wieder selber gekocht.

Wir hatten im Hafen gehört, das man an der Eider gerne mal hier und da anhalten sollte, auch zum Übernachten. Aber auch, das es wohl besser ist auf die Tideneider bei Hochwasser raus zufahren. Deshalb hatten wir auf dem Hinweg keinen Stopp gemacht, aber Notizen wo man denn anhalten könnte. Also erste Schleuse passiert, Brücke war zum Glück wieder heil, langsam über die wunderschöne Eider geschippert. Zwischendurch musste doch das Dach nochmal für einen 10 Minuten Schauer wieder zu. Dann auf die Tideneider geschleust und kurz danach in die Treene und damit in den Binnenhafen von Friedrichstadt. Da wir drei Nächte hierbleiben wollten, gab es keinen Rundgang mehr, sondern nur ein Anleger Bier und wieder selbest gekochtes.

Raus auf die Tide Eider

Einfahrt in den Hafen von Friedrichstadt

Mal wieder bei sonnigem Wetter aufgestanden, gefrühstückt und dann erstmal zum einkaufen gegangen. Danach den ersten Stadtbummel um so wichtige Dinge wie Postkarten (ja, die werden auch geschrieben und verschickt) und Softeis zu kaufen. Und natürlich Fotos machen, von z.B. den vielen tollen Rosen hier vor den Türen. Die Tankstelle ist vom Hafen nur ca. 150 Meter entfernt und der Hafen hat extra Karren für den Diesel-Kanister-Transport. Das passt uns ganz gut, also zweimal zur Tanke und damit vierzig Liter geholt. Das reicht für uns zum Glück eine ganze Zeit. Da die Restaurants in Friedrichstadt zur Zeit so gut wie keine Außengastronomie hatten, wurde wieder selbst gebrutzelt.

Nächster Tag immer mal dunkle Wolken am Himmel mit kurzen Schauern. Die Bordfrau hat bemerkt, das an der Persenning eine Naht kaputt gegangen ist. Da wurde eine Regenpause genutzt um das mal nach zu Nähen. Eine weitere Trockenpause wurde natürlich für einen weiteren Stadtbummel und der Unterstützung der heimischen Gastronomie genutzt, zumindest in Form von Getränken

Damit hatten wir unser Ziel erreich und uns auf den Rückweg gemacht. Jetzt aber in kleineren Schritten. Nach Befragung der einheimischen Skipper stellte sich heraus, das es auch bei Niedrigwasser kein Problem ist hier zu Schleusen. So sind wir kurz nach Niedrigwasser los, mal eben die beiden Schleusen gemanagt und wieder in die Binneneider. Diesmal sollte das Tagesziel Süderstapel sein. Dort gibt es einen ‚Yachthafen‘, also einen Anleger für größere Boote und einen Campingplatz mit Anleger für kleinere Boote. Dort haben wir festgemacht. Wieder mal als einzige Gäste. O-Ton an der Anmeldung: Echt, Ihr seid mit dem Boot hier? Und Ihr wollt über Nacht bleiben? Ja, wollen wir.
Dann kleine Ortsbesichtigung mit den schönen Reetdachhäusern und ein kleiner Abstecher zum Supermarkt.
Dann hat das Duschen am Steg auch ein Ende. Die Landesregierung hatte beschlossen, das Duschen nicht mehr gefährlich ist. Also erstmal so richtig ausgiebig geduscht.